26 April 2024

Betriebswirtschaft: Kostenstellenrechnung und Betriebsabrechnungsbogen

Die Kostenstellenrechnung ist ein Teil der Kosten- und Leistungsrechnung und dient dazu, die Kosten eines Unternehmens auf verschiedene Orte oder Bereiche (Kostenstellen) zu verteilen, an denen sie angefallen sind. Ziel ist die verursachungsgerechte Erfassung von Gemeinkosten, um die Wirtschaftlichkeit einzelner Unternehmensbereiche zu kontrollieren und wichtige Informationen für die Preiskalkulation zu liefern.

Kostenstellenplan: Unternehmen untergliedern sich in Kostenstellen, für die eine Kostenstellenrechnung erstellt wird. Diese sind z.B. nach Funktionsbereichen wie Material, Fertigung, Verwaltung oder Vertrieb aufgeteilt.

Haupt- und Hilfskostenstellen: Kostenstellen werden in Hauptkostenstellen (direkt an der Leistungserstellung beteiligt) und Hilfskostenstellen (Unterstützungsfunktionen, z.B. Fuhrpark) unterteilt.

Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein wichtiges Werkzeug zur Durchführung der Kostenstellenrechnung, auf dem die Kostenarten den Kostenstellen zugeordnet und Gemeinkosten verteilt werden.


Schritt-für-Schritt-Vorgehen:

1. Verteilung: Die Gemeinkosten (Miete, Zinsen, Gehälter usw.) werden auf alle Kostenstellen verteilt.

Beispiel (1) in der Tabelle: Alle Gemeinkosten eines Beispielbetriebs wurden auf 6 Kostenstellen verteilt (ganz oben auf der Folie).

2. Umverteilung: Die Gemeinkosten der Nicht-Hauptkostenstellen werden nach dem Verteilungsschlüssel der Reihe nach auf die verbleibenden Kostenstellen umverteilt.

Beispiel (2) in der Tabelle: Die Gemeinkosten der Kostenstelle „Gebäude" werden zunächst über die benötigte Fläche der einzelnen Kostenstellen umverteilt.

- Dafür wird zunächst errechnet, wie hoch die Gemeinkosten für Gebäude (Summe in der Tabelle = 2.760 TSD. €) pro Quadratmeter (Summe ergibt sich aus Addition des Flächenbedarfs aller Kostenstellen = 2.400 m2) sind. Die Rechnung ergibt: 2.760 TSD. € / 2.400 m2 = 1,15 TSD. € / m2.

- Demnächst wird der Reihe nach errechnet, wie viel Kosten für Gebäude bei jeweiliger Kostenstelle anfallen. Beispielweise: Die Kostenstelle „Material“ (mit dem Bedarf an Flächen von 460 m2) verursachte 529 TSD. € an Kosten für Gebäude (1,15 TSD. € pro m2 x 460 m2 = 529 TSD. €). Oder die Kostenstelle „Arbeitsvorbereitung“ (mit dem Bedarf an Flächen von 60 m2) verursachte 69 TSD. € an Kosten für Gebäude. Und so wird es weitergerechnet.

Beispiel (3) in der Tabelle: Die Gemeinkosten der Kostenstelle „Arbeitsvorbereitung" werden auf die Fertigungshauptkostenstellen nach der Anzahl der Mitarbeiter umverteilt verteilt.

- Dafür wird zunächst errechnet, wie hoch die Gemeinkosten für Arbeitsvorbereitung (Summe in der Tabelle = 282 TSD. € der Eigenkosten + 69 TSD. € nach dem Umverteilen der Gebäudekosten = 351 TSD. €) pro Mitarbeiter der Fertigung (Summe ergibt sich aus Addition der Mitarbeiteranzahl = 14 + 7 = 21 MA) sind. Die Rechnung ergibt: 351 TSD. € / 21 MA = 16,71 TSD. € pro MA.

- Demnächst wird der Reihe nach errechnet, wie viel Kosten für Arbeitsvorbereitung bei jeweiliger Kostenstelle anfallen. Die Kostenstelle „Fertigung 1“ (mit 14 Mitarbeiter) verursachte 234 TSD. € an Kosten für Arbeitsvorbereitung (16,71 TSD. € pro MA x 14 MA = 233,94 TSD. €). Die Kostenstelle „Fertigung 1“ (mit 7 Mitarbeiter) verursachte 117 TSD. € an Kosten für Arbeitsvorbereitung (16,71 TSD. € pro MA x 7 MA = 116,97 TSD. €).

Beispiel (4) in der Tabelle: Nach der Umverteilung werden die Eigenkosten sowie die umverteilten Kosten wieder addiert.

3. Gemeinkostenzuschlagssätze: Für die Weiterverrechnung der Kosten an die Kostenträger werden Zuschlagssätze gebildet, die das Verhältnis von Gemeinkosten zu Einzelkosten auf den Hauptkostenstellen angeben.

Beispiel (5) in der Tabelle: Um Zuschlagssätze im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zu berechnen, teilen Sie die Gemeinkosten der jeweiligen Kostenstelle durch die dazugehörige Zuschlagbasis (Einzelkosten wie Materiakosten, Fertigungslöhne oder Herstellkosten des Umsatzes) und multiplizieren das Ergebnis mit 100.



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